Sylvia Giesecke: Blutsverwandtschaft

Im Alter von zehn Jahren haben die Zwillinge Juliette und Leonhard ein äußerst traumatisches Erlebnis. Während eines Familienurlaubs in Frankreich sorgt ein von Juliette verursachter Zwischenfall dafür, dass ihr Mietwagen von der Straße abkommt und in eine Schlucht stürzt. Als Leonhard wieder zu sich kommt, ist seine Mutter bereits tot. Juliette sitzt auf dem Schoß ihres sterbenden Vaters und badet förmlich in seinem Blut. Kurz bevor er endgültig das Zeitliche segnet, muss Leonhard ihm schwören, dass er sich zukünftig um seine Schwester kümmern wird. Ohne zu ahnen, wie schwer dieses Erbe tatsächlich wiegt, ist Leonhard bereit es anzutreten.
Es dauert ganze drei Tage, ehe die Zwillinge schließlich gefunden und aus ihrem nach Tod und Exkrementen stinkenden Gefängnis befreit werden. Juliette ist nicht bereit, sich vom toten Körper ihres Vaters zu lösen und wehrt sich vehement gegen ihre Rettung.
Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt kehren die beiden ins Haus ihrer Eltern und in die Obhut der Großeltern zurück. Für Leonhard steht zu diesem Zeitpunkt bereits fest, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten und in das Bestattungsunternehmen der Familie einsteigen wird. Die Zwillinge leiden unter der Strenge ihrer herrischen, narzisstischen Großmutter. Sie genießt es sichtlich, die Kinder zu demütigen. Der Großvater ist viel zu sehr mit den eigenen Leichen im Keller beschäftigt. Während Ruben sich trotz dieser Widrigkeiten scheinbar normal entwickelt, legt seine Schwester schon bald recht merkwürdige Ambitionen an den Tag. Mit großer Sorge beobachtet er, dass ihr Verhalten und ihre Handlungen zunehmend perfider werden. Obwohl es ihm wiederstrebt, zwingt ihn der geleistete Schwur in die bizarre Welt seiner Schwester einzutauchen.

Über Sylvia Giesecke

Ich liebe ausgefallene Geschichten, meine Familie, meinen sich ständig prügelnden Kater und meine beiden vierbeinigen Mädels, die mich täglich "zwingen", die Natur zu genießen.