E.R. Greulich: Keiner wird als Held geboren

Warum fällt es Dagmar, der "Tochter aus besserem Hause", schwerer, zur illegalen KPD zu kommen, als Nitte, dem umhergestoßenen Arbeiterjungen? Was unterscheidet die Führer des proletarischen Widerstands von denen des bürgerlichen? Weshalb musste die Revolte des 20. Juli scheitern? Werden jene, die wir als Helden bezeichnen, mit übermenschlichen Eigenschaften geboren?
Mit solchen und ähnlichen Fragen setzt sich der Autor in diesem Buch auseinander. Auf dem Hintergrund der furchtbaren Zeit des zweiten Weltkriegs spielen sich Schicksale von Menschen ab, die täglich vor Entscheidungen gestellt sind. Wir erleben Kämpfer von unbeugsamer Entschlossenheit, aber auch vor der ständigen Todesgefahr Schwachgewordene. Episoden gelungener Aktionen wechseln mit solchen der unüberwindbaren Schwierigkeiten des Untergrundkampfes. Dass er nicht losgelöst gezeigt wird, sondern im Zusammenhang mit dem damaligen Alltag des deutschen Volkes, verleiht dem Buch seine besondere Note. Es ist ein literarisches Denkmal für Anton Saefkow und seine Mitkämpfer. Nachrichten von ihrem Leben ergaben den Stoff für eine erregende Gestaltung.

Über E.R. Greulich

Emil Rudolf Greulich (Erge) ist 1909 in Berlin geboren. 1928 lernte er als Schriftsetzer aus. Wegen Beteiligung an der Maifeier von der Reichsdruckerei entlassen. Bald darauf Setzer in der "Roten Fahne". Deswegen aus dem Buchdruckerverband ausgeschlossen. 1939 von der Gestapo gefasst, wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt und kurz nach der Entlassung aus dem Strafgefängnis Tegel 1942 zur Strafdivision 999 kommandiert. 1946 nach Berlin zurückgekehrt, im Dietz Verlag als Korrektor tätig, später als Redakteur. Ab 1948 freier Schriftsteller.
Er erhielt zahlreich Preise, u.a. 1968 den Goethepreis der Stadt Berlin.
Greulich verstarb 2005.