Alexander Siewers: Neander-Tales

Eine melancholisch satirische Erzählung im äußeren Mantel einer Krimihandlung. Das üppige Personaltableau: Arthur Besenbinder, der Wirtschaftswunderkönig – Marita Dobermann, die verblühte Schönheit – Brahim, der erste marokkanische Gastarbeiter – Zementpaule, Pullesmän, das Dicke Fränzchen, ehemals Maurer bei Besenbinder – Kalil, Weyrauch u.v.a. in Vergangenheiten und Gegenwarten. „Weyrauch bemerkt seit der Ermordung Dobermanns: Vergangenheit frisst Gegenwart – als leide die Gegenwart an Schwindsucht, und die Vergangenheit füllt sich plusternd auf mit Jetztzeit wie ein Luftballon kurz vorm Platzen, und als sei das gewöhnlich wohlgeordnete Netzwerk in seinem Kopf schon gerissen.“ „… und sein alter Kumpel Karl-Heinz, ehemaliger Dachdecker mit kindischer Vorliebe für peinlich modische Anglizismen, hatte lange für seine Partei im Aufsichtsrat der WestLB gesessen. Was ihn dafür prädestinierte, außer seinem Parteibuch und einem direkten Draht zum ehemaligen langjährigen Ministerpräsidenten( dank gemeinsamer lokalpolitischer Vergangenheit in Wuppertal) - war ihm ein Rätsel ... „Mohammed folgt Kalil in schummrige Gebets- und schweißtreibende Kraftsporträume dräuenden Begehrens, erhitzt sich im Duett drängend frommen Novizentums …“ „… und wenn Marita sich in diesem winzigen trostlosen Häuschen jeden Abend die Bettstatt auf der Wohnzimmercouch aufbauen musste, obwohl der betrunkene Vater noch im Sessel geilte …“

Über Alexander Siewers

Der Autor war 2010 einer der letzten deutschen Touristen, der Aleppo vor der Zerstörung noch bewundern konnte.