Plot-Methode: 7-Punkte-Struktur


Dan Wells, ein amerikanischer Autor, hat in einer ausführlichen 5-teiligen Video-Reihe auf Youtube das Konzept der 7-Punkte-Struktur aufgebracht (das Video verlinken wir am Ende des Beitrags). Diese Plotmethode ist vor allem für jene geeignet, die sich einen groben Rahmen stecken, aber dennoch mit ihrer Geschichte weiterhin flexibel bleiben wollen.

Mit der 7-Punkte-Struktur kannst du die wichtigsten Stationen deiner Geschichte festlegen, sodass ein Spannungsbogen und eine Charakterentwicklung garantiert ist, ohne dich dabei zu sehr ins Detail zu verlieren.


Aufhänger (Hook)

Deine Geschichte beginnt klassischerweise mit einem sogenannten Aufhänger: in diesem präsentierst du dem Leser deinen Protagonisten das erste Mal. Achte darauf, dass er ganz anders ist als jener Held, der er am Ende sein soll.

Ist er zum Schluss beispielsweise selbstbewusst und mutig, so stelle ihn zu Beginn möglichst unsicher und ängstlich dar. Jeder Charakter sollte im Laufe des Romans eine Entwicklung durchmachen, Dinge lernen und sich selbst verändern. Das gilt sowohl für die Haupt- als auch für die Nebencharaktere. 


Erster Wendepunkt (Plot Turn 1)

Die Geschichte nimmt an Fahrt auf: der Kernkonflikt tritt ans Licht, erste Geheimnisse werden dadurch enthüllt, neue Figuren kommen hinzu. Eine gute Methode dafür ist, den Held aus seiner gewohnten Welt zu reißen bzw. ihn dazu zu zwingen, sie zu verlassen. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben: von Krieg über Kündigung bis hin zu Liebeskummer. Wichtig ist, dass der Protagonist seine Normalität durchbricht und dadurch in neue Denkmuster gezwungen wird.


Erster Druck (Pinch 1)

Du wolltest schon immer mal richtig fies zu deinem Protagonisten sein? Beim ersten Pinch bietet sich das perfekt an! In vielen Geschichten ist dies auch der Zeitpunkt, an dem der Antagonist vorgestellt wird; logisch, denn der Antagonist ist derjenige, der den Druck auf den Charakter ausübt. Überlege dir gut, wie du ihn einführst und achte darauf, dass seine Motivation ebenso nachvollziehbar ist wie die des Helden.


Narrativer Gipfel (Midpoint)

Zwinge den Helden dazu, zu handeln – wenn er in seinen alten Verhaltensmustern verharrt und sich nicht ändert, steht eine Katastrophe bevor. Er muss nicht nur reagieren, sondern agieren. Der Leser muss das Gefühl haben, dass sich hier im Innersten deines Protagonisten etwas bewegt und verändert, doch noch ist er nicht so weit. Etwas fehlt, um ihn handlungsfähig zu machen. Das kann ein wichtiges magisches Utensil oder eine Eigenschaft wie Selbstbewusstsein sein.



Zweiter Druck (Pinch 2)

Erinnerst du dich noch daran, wie du beim ersten Pinch richtig fies zu ihm warst? Du hast ihn gedemütigt, seiner Kraft beraubt oder sogar das genommen, was er am meisten liebt.

Nun … der zweite Pinch setzt noch eins drauf: die Situation scheint ausweglos, der Antagonist wähnt sich bereits als Sieger und auch der Protagonist ist vollkommen verzweifelt. 


Zweiter Wendepunkt (Plot Turn 2)

Nachdem der Protagonist im narrativen Gipfel festgestellt hat, dass er handeln muss und der zweite Pinch ihn gelähmt hat, findet er nun zu seinem heldenhaften Selbst. Er findet das letzte Puzzlestück, das ihm fehlt, um seine Welt zu retten und/oder sein Ziel zu erreichen. Achte darauf, dass ihm dieses letzte Stück nicht auf dem Silbertablett serviert wird. Er ist ein Held – und muss Heldentaten vollbringen!


Auflösung (Resolution)

Der Held siegt, der Antagonist verliert; zumindest, wenn du ein glückliches Ende schreiben möchtest. Für die Geschichte ist wichtig, dass der Leser nachvollziehen kann, wieso der Held von einem scheuen Mauerblümchen zum selbstbewussten Star geworden ist. Für die Auflösung ist bedeutend, dass der Leser den strahlenden Helden vor sich sieht.

Der Protagonist hat sein Ziel erreicht, vielleicht sogar die Welt gerettet und dabei wichtige Dinge über seine Freunde und vor allem sich selbst gelernt. 



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