Christoph Rösner: Die Ausfragung

Der Roman-Erstling ist ein belletristisch-literarisches Kammerspiel.
„Die Ausfragung“ wendet sich an den noch über seine Welt nachdenkenden, so genannten „Wutbürger“ ebenso wie an den mittellosen Leistungsempfänger, dem ein Buch seine Situation mehr zu erleichtern hilft als seine Rolle als „verkleisterter Konsumdepp“.
Ort der Handlung: die Redaktion eines lokalen Inserentenblatts in der „Stadt der Vollidioten“ (eine namenlose, reale Stadt am Rande des Ruhrgebiets)
Zeit: Samstag. Abends bis spät in die Nacht.
Die vier Hauptfiguren:
Dorfhagen, beinahe sechzig Jahre alt, ein sich selbst als freier Radikaler und Stellschraube seiner Eltern bezeichnender, freischaffender Autor und (Über)-Lebenskünstler, wird nach seiner Bewerbung um die Stelle des Chefredakteurs in die Redaktion des ortsansässigen Inserentenblattes eingeladen, wo er einige Jahre zuvor bereits als Redakteur gearbeitet hat und gescheitert ist.
Der eigentliche Anlass für die Einladung, so stellt sich bald heraus, ist Dorfhagens öffentliche Performance als „Popel fressende Vollidiotenskulptur auf dem Rathauplatz seiner Heimatstadt“ einen Tag zuvor.
Noch-Chefredakteur Schulte, Antipode Dorfhagens, der in Kürze, vorgeblich wegen einer „wenig schönen Mitarbeiterin“, in die Redaktion eines anderen Inserentenblatts wechseln wird. Zwischen Schulte und Dorfhagen entwickelt sich eine „herzliche“ Feindschaft.
Der seinem eigenen Fatalismus erlegene Verlagsleiter Schmidt, dem die pünktliche Auslieferung seines Blattes wichtiger ist, als ein funktionierendes Redaktionsteam samt ordentlicher journalistischer Arbeit.
Redakteur Mayer, der sich im Verlauf der „Ausfragung“ zum "Jünger" Dorfhagens und zu seinem glühenden Verteidiger entwickelt, und den, auf Vorschlag Dorfhagens, Schmidt zum neuen Chefredakteur ernennt.
Bald ist allen Beteiligten klar, dass eine Einstellung des Zynikers und „Nestbeschmutzers“ Dorfhagen nicht in Frage kommen wird.
Das so genannte Einstellungsgespräch wird jedoch nicht beendet. Es wird zur schonungslosen Abrechnung Dorfhagens mit seiner Heimatstadt, dem Elternhaus und der sich selbst ruinierenden Demokratie samt ihrer alles umspannenden „Idiotenproduktionsmaschinerie“.
Ausschließlich in indirekter Rede vermittelt ein auktorialer Erzähler dem Leser den Blick ins äußerst spezielle Innere Dorfhagens, auf seine „ihm nur nebulös erscheinenden Erinnerungen“, Selbstanalysen und Gesellschaftsreflexionen.
Ausnahme: von Zeit zu Zeit wird Dorfhagen von eigenen traumhaften bis surrealen Traum- oder auch Erlebnisbildern heimgesucht, in denen er als Ich-Erzähler agiert.
Der Schluss des Romans wartet mit einer unvorhergesehenen Auflösung auf.
Die vorangegangene Ausfragung Dorfhagens entpuppt sich als monströse (Alp)-Traumsequenz eines bei seiner Mutter lebenden gescheiterten Autors und Kleinkünstlers, der sich am Morgen seines sechzigsten Geburtstags zu einem Einstellungsgespräch als einfacher Redakteur bei einem ortsansässigen Inserentenblatt aufmacht.

Über Christoph Rösner

* 8. Juni 1958 in Hagen / NRW

- Bis 1991 fünfzehn Jahre selbstständiger Gastwirt

- 1986 Abitur am Rahel-Varnhagen Kolleg in Hagen; Notenschnitt 2,1

- Lehramtsstudium Studium der Germanistik und Geschichte
an der Universität Dortmund

- Mit der ersten Auftragsarbeit für das Landestheater
Detmold - mit Peter Schütze, 1994 -
Abbruch des Studiums kurz vor dem 1. Staatsexamen

- 1991 – 1999 Verwaltungsangesellter/ Nachtpförtner am ev.
Krankenhaus Hagen-Haspe

- 2001-2002 Redakteur für den Wochenkurier in Hagen

- Als freier Journalist für diverse Zeitungen im Raum Hagen/Dortmund

- bis Dezember 2003 zwei Jahre als freier Fernsehjournalist für die
WDR TV-Studios Dortmund und Siegen

- freier Autor, Rezitator